Stellungnahme des Senats der Universität Kassel vom 2.12.2015
Der wissenschaftliche Diskurs verlangt Respekt vor anderen Meinungen und vor Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion und Geschlecht. Persönliche Verunglimpfungen schaden der Wissenschaftskultur und können nicht toleriert werden.
Ebenso wenig ist es akzeptabel, wenn Mitglieder der Universität bestimmten wissenschaftlichen Diziplinen die fachliche Kompetenz und Reputation absprechen. Wissenschaftlicher Fortschritt entsteht auch aus dem Dialog zwischen den Diziplinen. Gerade eine Universität ist der Raum, wo Natur-, Technik-, Gesellschaft-, Kultur- und Geisteswissenschaften produktiv zusammenarbeiten.
Die Universität Kassel ist sich dabei in besonderem Maße ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Sie tritt ein für eine Forschung, die sich neuen gesellschaftliche Heausforderungen stellt, die sich mit Heterogenität und Diversität in der Gesellschaft befasst und die nach Möglichkeiten für die Gestaltung des Zusammenlebens im 21. Jahrhundert sucht.
Daher kann es die Universität Kassel nicht akzeptieren, wenn Diziplinen, die auf diesem Feld wichtige Arbeit leisten wie die Geschlechterforschung, die wissenschaftliche Legitimität abgesprochen wird. Sie kann es ebenso wenig hinnehmen, wenn gesellschaftliche Gruppen wie Geflüchtete pauschal diffamiert werden. Die Universität Kassel distanziert sich entschieden von dem Menschenbild, das darin zum Ausdruck kommt. Sie steht für ein Menschen- und Gesellschaftsbild, das Vielfalt und Gleichstellung verbindet.