Podiumsdiskussion | Importiertes Leid und Klimachaos: Die dunkle Seite von Fracking-LNG

Podiumsteilnehmer*innen:

John Beard, Jr.

Gründer, Präsident und Geschäftsführer des Port Arthur Community Action Network (PACAN), USA

Elida Castillo

Programmdirektorin von Chispa Texas, einem lateinamerikanischen Basisorganisationsprogramm in Texas, USA

Sabine von Mering

Direktorin des Zentrums für Deutschland- und Europastudien (CGES) und Mitglied des Lehrkörpers für Umweltstudien an der Brandeis University, Massachusetts

Andy Gheorghiu

Freiberuflicher Campaigner und Berater für Klima-/Umweltschutz, Mitbegründer des deutschen Klimabündnisses gegen LNG und Koordinator des transatlantischen anti-LNG Netzwerks

 

„Völlig überdimensioniert“. Mit diesen Worten beschreibt das Deutsche Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die LNG-Strategie der Bundesregierung. Die geplante LNG-Importinfrastruktur wird laut DIW nicht gebraucht, um die Gasversorgung zu sichern. Die Ampel muss daraus jetzt die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Und zwar schnell.

Denn die überzogenen LNG-Ausbaupläne der Bundesregierung sind vor allem eins: Sie sind schlecht fürs Klima. Damit vor Rügen, in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven LNG-Terminals klimaschädliches Erdgas einspeisen dürfen, muss das Gas erstmal nach Deutschland gelangen. Es wird vornehmlich in den USA mittels der besonders umwelt- und klimaschädlichen Fracking-Methode gefördert, dann energieaufwendig verflüssigt und schlussendlich auch noch tausende Kilometer nach Deutschland verschifft. Experten finden: In Summe hat LNG eine schlechtere Klimabilanz als Kohle.

Dennoch unterzeichnen deutsche Unternehmen Langzeitverträge mit US-Firmen und deutsche Banken investieren in LNG-Export-Terminals in den USA. Die Hauptlast dieser unverantwortlichen Investitionen tragen vor allem einkommensschwache Gemeinschaften und ohnehin diskriminierte Gruppen in den Vereinigten Staaten. Ein Stakeholder-Dialog von deutschen Energieunternehmen und NGOs hat ergeben: LNG – insbesondere Fracking-Gas – weist erhebliche Menschenrechtsrisiken auf. Auf Grundlage des Lieferkettengesetzes sind Förderung, Verarbeitung und Importe von LNG und Fracking-Gas äußerst problematisch. Die strukturellen Menschenrechtsverletzungen müssen dringend adressiert werden. Auch dies ist ein weiterer Grund für eine intensive Prüfung der deutschen LNG-Strategie.

Wir haben nun Menschen aus den US LNG Exportgebieten mit direkter Verbindung nach Deutschland eingeladen. Im Rahmen ihrer Vortragsreise in Deutschland werden Elida Castillo und John Beard aus Corpus Christi und Port Arthur, Texas als vor Ort unmittelbar von Umweltzerstörung und umweltbezogenen Menschenrechtsverletzungen durch globale LNG-Infrastruktur und Petrochemie Betroffene, über Ihre Lebenssituation und ihren Widerstand im globalen Kontext berichten.

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