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"Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler bereichern die Uni Kassel"
„Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler bereichern die Universität Kassel und sind ein wichtiger Teil des Internationalisierungskonzepts. Ich selbst hatte bereits fünf Humboldtianer zu Gast, einen davon aktuell. Eine sechste Bewerbung ist in der Begutachtungsphase. Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler nach Kassel zu holen und als Professorin oder Professor der Universität im Ausland einen Forschungsaufenthalt zu absolvieren, erweitert den kulturellen Horizont und zeigt einem andere Arbeitsweisen und -situationen auf. In den Naturwissenschaften wird diese Möglichkeit bereits gut genutzt. Als ich 1990 als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung für ein Jahr in den USA gewesen bin, hat das nicht nur mir für meinen weiteren beruflichen Weg, sondern auch meiner Familie sehr geholfen und viele Entscheidungen wären ohne diese Auslandserfahrung anders gelaufen. Auch wenn ich nur durch einen Zufall 1997 der Gastgeber eines Wissenschaftlers aus Kamerun geworden bin, sehe ich das rückblickend als glückliche Fügung. Mein Interesse für den afrikanischen Kontinent hat sich über die Jahre erweitert, und meines Erachtens benötigt dieser Erdteil weiterhin enorm viel Förderung.
Regelmäßig betreue ich Gäste, hauptsächlich aus Westafrika. Zudem besuche ich häufig Kamerun, um die African Institutes for Mathematical Sciences-Zentren (AIMS) zu unterstützen, von denen es aktuell sechs gibt. Zukünftig sollen es 15 werden. Das AIMS ist ein Netzwerk der einzelnen Zentren, das talentierte Studierende und Lehrende der Mathematik fördert. Jedes Jahr gibt es afrikaweit über 1.500 Bewerbungen. Die 300 Besten kommen zum Zug und erlangen mittels eines Jahresstipendiums einen Masterabschluss. Im Oktober 2017 gab es einen von der Volkswagenstiftung geförderten Workshop am AIMS-Zentrum in Kamerun zum Thema „Computeralgebra und Anwendungen“ mit 120 Teilnehmenden. Für 2018 ist ein weiterer Workshop geplant mit dem Thema „Orthogonale Polynome und ihre Anwendungen“, der wieder von mir und meinem kamerunischen Kollegen organisiert wird.
Überdies ist es mir sehr wichtig, dass Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler Kontakte knüpfen können und die Kultur des Gastlands kennenlernen. Als Schatzmeister der Deutschen Gesellschaft für Humboldtianer kann ich dabei mitwirken, denn unser Club organisiert bundesweit Netzwerktreffen für die Gäste. Außerdem bin ich Vorsitzender des Kuratoriums des International House der Uni Kassel, das ein breites Kulturprogramm für unsere internationalen Gäste anbietet.“