Welche Chance Corona Schulen bietet
„Das Problem ist, dass wir unsere Institutionen für den Schönwetterbetrieb konzipieren“, sagt Olaf-Axel Burow, Prof. i. R. für Allgemeine Pädagogik. Doch die Pandemie stellte alles auf den Kopf. Gefragt waren neue Lehrmethoden, eine schnelle Digitalisierung und Schülerinnen und Schüler, die selbstgesteuert lernen können. Prozesse und Kompetenzen, die in den vergangenen Jahren verschlafen wurden.
Deshalb sieht Burow die Pandemie als Chance für die Schulen, Unterricht neu zu gestalten, um zukünftig krisensicherer zu werden: „Wir müssen weg vom Frontalunterricht“, betont Burow. Er nennt als Beispiel die Alemannenschule Wutöschingen. Dort arbeiten die Schüler im eigenen Tempo. Die Lehrmaterialien stehen analog und digital zur Verfügung, jeder Schüler ist es gewohnt, am Tablet zu arbeiten. Damit sei es für die Schüler und Lehrer keine große Herausforderung gewesen, während des Lockdowns auf Digitalunterricht zu setzen.
Durch Corona wurden diese Kompetenzen auch an anderen Schulen gefordert. Deshalb sollten Schulen nicht einfach eine Rückkehr zur Normalität anstreben, sondern aus der Krise lernen: „Das wäre ein entscheidender Denkfehler: Die alte Normalität hat uns doch die Probleme geschaffen. Es geht jetzt um Zukunftsorientiertheit und Resilienz. Das bedeutet, traditionelle Lernmodelle müssen auf den Prüfstand gestellt werden.“
Burow empfiehlt, aus der Krise heraus innovative Schulmodelle weiterzuentwickeln. „Zunächst müssen wir einen Schnitt in der Gegenwart machen. Nicht am Alten hängen bleiben, sondern wirklich Neues denken: Wie würden wir Schule, Lernen und Unterricht gestalten, wenn alles möglich wäre?“, erklärt er. „Eine Bestandsaufnahme machen und daraus eine Vision entwickeln. Im letzten Schritt braucht es einen konkreten Aktionsplan.“
Burow hat seine Empfehlungen in einem Buch zusammengefasst: Die Corona-Chance: Durch sieben Schritte zur „Resilienten Schule“