08.04.2013 | Pressemitteilung

Hochschulpakt: Knapp 30 Millionen Euro für zusätzliche Studienplätze in Kassel

Die Universität Kassel erhält aus Mitteln des Hochschulpaktes 2020 zusätzlich 29,5 Mio. Euro. Das Geld fließt unter anderem in ein Bauprogramm. Damit verbunden ist die Verpflichtung, in den kommenden Jahren deutlich mehr Studienanfänger aufzunehmen.

Die hessische Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann und Universitäts-Präsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep unterzeichneten am Mittwoch in Frankfurt eine entsprechende Vereinbarung. Die Universität verpflichtet sich darin, über den Zeitraum 2011 bis 2015 durchschnittlich jährlich 3.831 Studienanfänger aufzunehmen. Zum Vergleich: Im Referenzjahr 2005 waren es 3.171 Studienanfänger, 2010 waren es 3.674. Für den nötigen Ausbau ihrer Kapazitäten erhält die Universität Kassel in den Jahren 2013 und 2014 zusätzlich 29,5 Mio. Euro aus dem Hochschulpakt 2020. „Die Universität Kassel leistet damit ihren Beitrag, den Anstieg der Studierendenzahlen in Hessen zu bewältigen“, sagte Prof. Dr. Postlep. „Wir haben ein überzeugendes Konzept vorgelegt, wie wir dafür unsere Kapazitäten erweitern müssen. Das Land Hessen und der Bund stellen uns hierfür im Rahmen des Hochschulpaktes Mittel bereit.“

Im Einzelnen fließen 13 Mio. Euro im Jahr 2013 und 16,5 Mio. Euro im Jahr 2014 nach Kassel. Die Universität geht in ihrem der Vereinbarung zugrunde liegenden Konzept davon aus, dass sie im Jahr 2015 wiederum Mittel in Höhe von 16,5 Mio. Euro aus diesem Programm erhält. Das hängt nicht zuletzt davon ab, ob die vereinbarten Zielzahlen bei den Studierenden erreicht werden.

Das Konzept sieht die Finanzierung von rund 80 Stellen vor. Unter anderem werden 26 zeitlich befristete Professuren eingerichtet, darunter zwölf Gastprofessuren. Damit verbunden sind weitere Stellen für wissenschaftliche und administrative Mitarbeit. Gleichzeitig werden 24,5 vorhandene Stellen für Lehrkräfte für besondere Aufgaben fortgeschrieben und fünf neue Stellen eingerichtet sowie 3,5 Stellen für Pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen. Acht Professuren werden vorgezogen neubesetzt. Insgesamt ist für diese Stellenbesetzungen in Studium und Lehre rund ein Drittel der Mittel eingeplant. Etwa ein weiteres Drittel entfällt auf Stellen im administrativen Bereich und Sachmittel, ungefähr ein Drittel auf ein Bauprogramm.

Für das Bauprogramm stehen aus den Mitteln für 2013 und 2014 zusammen 12,13 Mio. Euro zur Verfügung. Das Programm sieht die Erweiterung des Gebäudes Ingenieurwissenschaften III auf dem Campus Holländischer Platz vor, das teilweise aufgestockt werden soll. Hier sollen auf 930 Quadratmetern neue Seminarräume, Büros sowie Praktikumsräume für Studierende entstehen. Geplant sind zudem die Erweiterung der Bibliothek Witzenhausen Nordbahnhofstraße durch einen Lese- und Arbeitsbereich, die Sanierung von Räumen im ehemaligen Henschel-Verwaltungsgebäude (K10) am Holländischen Platz, zusätzliche Räume für das Institut für Sport, neue Computerpoolräume in den technischen Fachbereichen sowie der Neubau eines studentischen Selbstlernzentrums auf der Campus-Erweiterungsfläche nördlich der Moritzstraße. Hier sollen auf 600 Quadratmetern vor allem Lern- und Gruppenarbeitsräume mit Laptop-Anschlussmöglichkeiten entstehen. Alle diese Maßnahmen erfolgen zusätzlich zum Heureka-Programm des Landes Hessen. Mit Heureka-Mitteln wurde und wird beispielsweise der Ausbau der Zentralmensa oder der Bau des Hörsaal Campus Center finanziert.

Neben dem Bauprogramm investiert die Universität u.a. in die Ertüchtigung von studentischen Praktikumsplätzen. Das betrifft insbesondere die technische Ausstattung dieser Arbeitsplätze, also Rechner, Labor-Apparaturen und ähnliches. Weitere Posten umfassen beispielsweise die temporäre Verstärkung der Prüfungsämter in den Fachbereichen oder die Anschaffung von Literatur in der Bibliothek.

„Diese zusätzlichen Mittel verschaffen uns Luft bei der Bewältigung des kommenden Studierenden-Ansturms“, sagte Prof. Dr. Postlep mit Blick auf die doppelten Abiturjahrgänge, die in Hessen ab 2013 an die Hochschulen strömen. „All diese Schritte umzusetzen, erfordert von uns als Universität erhebliche Anstrengungen. Aber wir wollen den jungen Menschen gute Perspektiven bieten. Und wir sehen darin auch die Chance, das Profil der Universität Kassel weiter zu schärfen.“ So werde beim Zuschnitt der neuen Professuren darauf geachtet, dass sie der Entwicklung bestehender Forschungsschwerpunkte dienen. Beispielsweise ergänze die künftige Professur „Geschichte von Globalisierungsprozessen“ in der Fachgruppe Geschichte die Professuren „Globalisierung und Politik“, „Internationale Beziehungen“ und „Politik der Arbeitsmigration“ in der Fachgruppe Politik.

In der Vereinbarung verpflichtet sich die Universität Kassel, im Zeitraum 2011 bis 2015 insgesamt 19.155 Studienanfänger aufzunehmen. Das entspricht jährlich 3.831 jungen Menschen. Zugrunde gelegt werden für die Berechnung nur Studierende im 1. Hochschulsemester. Werden die Zielzahlen erreicht, wird die Anzahl der eingeschriebenen Studierenden 2015 bei deutlich über 23.000 liegen.

Der Hochschulpakt 2020 ist ein Programm von Bund und Ländern. Er soll den Hochschulen Mittel bereitstellen, um den Anstieg der Studierendenzahlen in Deutschland zu bewältigen. Eine erste Phase lief 2007 bis 2010. Im Jahr 2009 wurde der Hochschulpakt verlängert auf den Zeitraum 2011 bis 2015. Weil die Studierendenzahlen aber noch stärker stiegen als zunächst erwartet (u. a. wegen der Aussetzung der Wehrpflicht), wurden diese Mittel nun noch einmal erhöht.

 

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Sebastian Mense
Universität Kassel
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